Alpencross 2012 Etappe 07

Bartoldi – Torbole / 1360 hm, 60,3 km

Letzter Tag: Im Regen zum Gardasee

Der letzte Tag meiner Transalp begann… nass. Strömender Regen prasselte auf Bartoldi herab – kein sanftes Tröpfeln, sondern ein richtiges Unwetter. Bis 9:30 Uhr wartete ich ab, dann ließ der Regen zumindest etwas nach. Ursprünglich hatte ich gestern noch bis Carbonare fahren wollen, aber nach der Ankunft in Bartoldi – und angesichts der überraschend großen Auswahl an Unterkünften – entschied ich mich spontan für das Hotel Caminetto. Eine gute Entscheidung, wie sich heute zeigen sollte.

Die Wetterlage zwang mich, meine geplante Route umzustellen. Stattdessen ging es nun über Carbonare, San Sebastiano und den Passo Sommo Richtung Folgaria, vorbei am beeindruckenden Castel Beseno. Mein Ziel: die erste Tankstelle auf etwa 200 Metern Höhe. Ein einfacher Ort, aber in diesem Moment wurde er zu einem rettenden Anker.

Die Bedingungen waren brutal: 1200 Höhenmeter im strömenden Regen, dazu dichter Nebel, kalter Wind – und vor allem: sieben Tage Transalp in den Beinen. Mein Körper war am Limit. Ich war kurz vor dem Kollaps.

An der Tankstelle bestellte ich mir zwei Kannen heißen Tee – und dazu zwei große Gläser Rum. Die Wirkung war unmittelbar: Die Wärme breitete sich aus, meine Finger hörten auf zu zittern, der Blick wurde wieder klarer. Der Barkeeper wollte dafür nur 5 Euro. Ich muss ziemlich mitgenommen ausgesehen haben – und vielleicht war da auch ein wenig Mitleid im Spiel.

Erst jetzt, kurz vor dem Ziel, sah ich zum ersten Mal andere Radfahrer. Etwa zehn Kilometer vor Torbole, nass, aber entschlossen – auch sie unterwegs zum Gardasee.

Und dann war es so weit: Die letzte Abfahrt, die letzten Meter – nur noch bergab. Und mit jedem Kilometer wurde das Gefühl intensiver. Erleichterung. Stolz. Und leise Wehmut.

Nach 520 Kilometern und 13.500 Höhenmetern war es geschafft.

Der Gardasee lag vor mir. In der Ferne glitzerte das Wasser, und während die Bremsen langsam abkühlten, musste ich mich zusammenreißen, um meinen Emotionen nicht einfach freien Lauf zu lassen. Es war ein Moment, der alles aufwog – den Regen, die Kälte, die Müdigkeit. Ein Moment, den man nicht vergisst.

Am nächsten Morgen, um 8:00 Uhr, dann die Rückreise. Mit dem Shuttlebus nach Innsbruck, von dort mit dem Zug nach Salzburg.

– Ende einer Reise.

Gesamtstrecke: 57.54 km
Maximale Höhe: 1434 m
Gesamtanstieg: 1201 m
Gesamtzeit: 05:52:19
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