Alpencross 2012 Etappe 05

Corvara – Molina / 3100 hm, 92 km

Über die Sella-Runde, Bindelweg und weiter ins Fleimstal

Nach einer erholsamen Nacht im Hotel Monti Pallidi ließ es sich gut in den Tag starten. Wie gewohnt saß ich um 8:00 Uhr im Sattel. Die kühle Morgenluft begleitete mich die ersten Serpentinen hinauf von Corvara in Richtung Passo Campolongo. Kurz vor dem Pass bog ich rechts ab – vorbei am Golfplatz von Alta Badia – hinauf zur Sella-Runde, mein erstes Ziel: das Rifugio Marmotta.

Unweit davon, etwas versteckt oberhalb, liegt die Prolongiahütte, die ursprünglich als gestrige Unterkunft geplant war. Doch die Zeit hatte nicht mehr gereicht, also blieb es bei der Notiz im Kopf für „ein andermal“.

Von Arabba aus begann der Anstieg zum Passo Pordoi – eine bekannte Passstraße, die sich in vielen Kehren durch die felsige Dolomitenlandschaft zieht. Doch auf etwa 1975 Höhenmetern verließ ich die Straße und bog nach links ab – hinein in ein deutlich ruppigeres Gelände. Der Schotterweg Richtung Marmolada war grob, steil und erinnerte mich endlich mal wieder an die Berchtesgadener Heimatberge.

Kurz unterhalb der Seilbahnstation war es dann endgültig vorbei mit Fahren. Das Gelände war so steil und von grobem Schotter übersät, dass nur noch Schieben – oder Tragen – half. Auf 2460 Metern Höhe erreichte ich schließlich den Sattel, und was sich dort vor mir auftat, war einfach überwältigend: ein grandioser Blick auf die Marmolada, den höchsten Gipfel der Dolomiten.

Hier begann der Bindelweg – ein berüchtigter, schmaler Höhenweg mit großartigem Panorama. Ein Einheimischer warnte mich eindringlich davor, den Weg mit dem Rad zu befahren: zu gefährlich, zu schmal, und offiziell verboten unter 1,50 m Breite – Strafe: 180 Euro. Der erste Abschnitt von etwa 500 Metern, direkt nach der Seilbahn, ist ohnehin nur etwas für Lebensmüde.

Der Pfad wurde zwar später etwas breiter, aber sobald der Weg vom Stausee einmündet, war an Fahren trotzdem nicht zu denken – zu viele Wanderer, zu wenig Platz. Erst ab dem Rifugio Viel del Pan auf etwa 2130 Metern war der Weg breit genug, um wieder in den Sattel zu steigen und entspannt bis zum Passo Pordoi zu rollen.

Von dort ging es dann über Canazei, Moena und Ziano di Fiemme weiter durch das wunderschöne Fleimstal – vorbei an herbstlich gefärbten Wäldern und stillen Bergdörfern – bis nach Tesero, wo bereits meine Unterkunft auf mich wartete.

Gesamtstrecke: 82.66 km
Maximale Höhe: 2494 m
Gesamtanstieg: 2168 m
Gesamtzeit: 09:17:42
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