Livigno – Grosio 50 km, 1618 hm
Über das Val Viola und den Passo di Verva nach Grosio
Meine Nacht in Livigno verbrachte ich im Hotel Bernina, zentral gelegen und vollkommen in Ordnung – kein Luxus, aber solide. Auch wenn der Ort mit seinen knapp 1.800 Metern Seehöhe mitten im Hochsommer liegt, zeigt sich die Natur hier noch zurückhaltend: Die Wiesen ringsum waren Anfang Juli noch braun und strohig, der satte Grünton des Sommers ließ noch auf sich warten.
Ich verließ Livigno am Morgen und folgte zunächst der Archi in südlicher Richtung, bevor ich auf eine schmale, wenig befahrene Straße zum Passo Eira abbog. Der Anstieg war angenehm zu fahren – etwa 400 Höhenmeter, kaum Verkehr, dafür schöne Blicke auf die umliegenden Berge.
Oben am Pass gabelt sich die Route: Rechts nach Bormio über Arnoga, links ins Val Viola – ich entschied mich für die landschaftlich reizvollere Variante durchs Val Viola, ein Tal, das bisher weitgehend unberührt und still wirkte.
Der Weg verlief in leichter Steigung, flankiert von blühenden Almwiesen, Lärchen und felsigen Hängen. Doch schon nach der ersten Alm dann der erste Wermutstropfen: Links vom Weg lagen große Bauteile – augenscheinlich für eine neue Lifttrasse. Und weiter oben am Grat stand bereits eine erste Liftstütze. Das idyllische Tal wird wohl bald ein weiteres Opfer des Skitourismus. Schade – denn genau dieser stille Charakter machte den Reiz aus. Andererseits: Wenn man sieht, wie mühsam die Arbeit der Bergbauern hier oben ist, fällt es schwer, pauschal zu urteilen.
Ein ganz besonderes Erlebnis war die Begegnung mit einer Reisefamilie mit drei Pferden. Ihr Ziel: vom Bodensee zum Gardasee. Die Kinder ritten, die Mutter lief zu Fuß, der Vater begleitete sie auf dem Mountainbike – eine ungewöhnliche, aber sehr inspirierende Art, die Alpen zu erleben.
Das Val Viola selbst war größtenteils gut fahrbar, bis auf den finalen Anstieg zum Passo Val Viola auf 2.614 Metern, der dann doch noch einmal schiebend bewältigt werden musste. Nach einer kurzen Abfahrt folgte ein weiterer, knackiger Anstieg – dann öffnete sich der Blick und die rasante Abfahrt nach Arnoga begann. Auf etwa 1.800 Metern angekommen, begann direkt der nächste Anstieg ins Val Verva.
Zur Mittagszeit kündigte ein Schild an, dass es nur noch 2,5 Kilometer bis zur Rifugio Falk seien – ein verheißungsvoller Hinweis. Und tatsächlich: Die Portionen waren gewaltig, das Essen hervorragend. Die Rifugio ist sehr zu empfehlen – eine kraftvolle Stärkung vor dem letzten Aufstieg.
Nach der Pause dauerte es noch etwa 15 Minuten bis zum Passo di Verva, bevor mich eine letzte, spektakuläre Abfahrt erwartete: 17 Kilometer, 1.700 Höhenmeter – und eine wunderschöne Fahrt ins Tal hinunter nach Grosio im Veltlin.
Dort bezog ich mein Quartier im Hotel Sassella – allerdings stellte sich schnell heraus, dass Preis und Leistung hier nicht zusammenpassten. Für kommende Touren: Unbedingt Alternativen prüfen, es gibt bestimmt bessere Optionen im Ort.
Maximale Höhe: 2593 m
Gesamtanstieg: 1424 m
Gesamtzeit: 05:00:17












































